BauSV 4/2021

Ringversuche zur Gesamtsporenauswertung des VDB
Abb. 4: Mikroskopisches Bild der Sporentypen Aspergillus und Penicillium mit dem 100er-Objektiv

Christoph Trautmann, Michael Mehring, Chris Gundlach, Thomas Gabrio, Uwe Münzenberg


Ringversuche zur Gesamtsporenauswertung des VDB

Warum Ringversuche zur Raumluftuntersuchung wichtig sind und welche Erkenntnisse sich für die gutachterliche Tätigkeit ergeben


Einführung

Bei der Gesamtsporenauswertung werden die Sporen anhand ihrer morphologischen Merkmale (Größe und Form sowie ihrer Färbung) direktmikroskopisch beurteilt. Die mikroskopische Auswertung von Gesamtsporenproben setzt eine große Erfahrung in der Formenvielfalt von Pilzsporen voraus. Zugeordnet werden hierbei in der Regel nicht die Sporen einzelner Arten, sondern Sporentypen.

Der Gesamtsporenauswertung kommt bei der Beurteilung von Schimmelschäden eine besondere Bedeutung zu, da mit dieser Methode nicht nur die kultivierbaren Schimmelpilzsporen, sondern auch die nicht mehr oder schwer kultivierbaren Sporen erfasst werden. Dies kann unterschiedliche Gründe haben: Zum einen wird beispielsweise durch Klimaeinflüsse (Temperatur und Trockenheit), Alter, mechanische Einflüsse und Desinfektionsmaßnahmen die Kultivierbarkeit von Schimmelpilzsporen erheblich gestört. Zum anderen haben einzelne Pilzarten sehr spezifische Wachstumsansprüche, die mit Standardnährböden nur unzureichend abgedeckt werden.

Weiterhin unterliegt die Zusammensetzung von komplexen Nährmedien wie Malzextraktagar (MEA), aufgrund des Einsatzes von Naturstoffen, Konzentrationsschwankungen für einzelne Inhaltstoffe, die sich auf das Wachstum allgemein bzw. auf die Ausprägung von Differenzierungsmerkmalen auswirken können.

Fazit: Ist das primäre Ziel von Raumluftuntersuchungen, den Erfolg von Sanierungsmaßnahmen zu überprüfen, ist die mikroskopische Auswertung der Gesamtsporen der KBE-Auswertung vorzuziehen. Beurteilungsrelevant sind vor allem die Sporentypen, die sehr häufig in Feuchteschäden gebildet werden und in einem ausreichenden Ausmaß in die Luft freigesetzt werden.

Zu diesen zählen in erster Linie kleine Sporen wie z.B. die der Gattungen Aspergillus und Penicillium, die aufgrund ihrer ähnlichen Form zu dem Sporentyp Aspergillus/Penicillium zusammengefasst werden. Darüber hinaus werden noch weitere charakteristische Sporentypen wie z.B. die vom Typ Scopulariopsis/Doratomyces in einem kleineren Anteil der Gesamtsporenproben festgestellt.

Größere Sporen werden in der Regel in einem geringeren Umfang gebildet und werden auch seltener in die Raumluft übertragen. Obwohl ihr Vorkommen in der Luft entsprechend weniger wahrscheinlich ist, werden bei bestimmten Materialschäden einzelne, sehr charakteris­tische Sporen wie die von Chaetomium oder Stachybotrys festgestellt [1].

Raumluftproben spiegeln allerdings nicht nur die Sporen wider, die in Feuchteschäden enthalten sind, sondern können auch Sporen aus sehr unterschiedlichen Quellen enthalten. Einige Sporentypen können nur im Vergleich mit entsprechenden Referenzproben (z.B. Außenluft) bewertet werden. Insbesondere Sporen, die häufig in hohen Konzentrationen in der Außenluft vorkommen (z.B. Cladosporium und Basidiomyceten) haben für die Interpretation von Innenraumproben nur eine untergeordnete Bedeutung.


Methode

Bei der Gesamtsporenauswertung werden die Partikel aus der Raumluft mit einem Schlitzimpaktor (Abb. 1) auf einem adhäsiv beschichteten Objektträger impaktiert und anschließend mikroskopisch ausgewertet.

Die Sammelspur auf dem beschichteten Objektträger beträgt 1,1 x 16 mm. Abhängig von der Größe der Sporen und deren Anzahl, erfolgt bei der mikroskopischen Auswertung entweder die Auswertung der Gesamtspur mit dem 40er-Objektiv (Übersichtsauswertung) oder eines Teils der Probenspur mit dem 100er-Objektiv (Detailauswertung).

Die Sporentypen Chaetomium (9-11 x 7-8,5 µm) und Stachybotrys (7-12 x 4-6 µm) können aufgrund ihrer großen und sehr charakteristischen Sporen bereits mit einem 40er-Objektiv sicher erkannt werden. Da diese Sporen oft nur in geringen Konzentrationen in der Raumluft vorliegen, muss für eine aussagekräftige Auswertung die gesamte Probenspur ausgewertet werden.

Kleinere Sporen wie die vom Sporentyp Aspergillus/Penicillium (Ø 2,5-6 µm) müssen mit einem 100er-Objektiv ausgezählt werden. Da dieser Sporentyp in der Regel in höherer Konzentration vorliegt, braucht nur ein Anteil der Sammelspur ausgewertet werden. Für diese Auswertung muss die Probenspur, aufgrund von Ungleichverteilungen der Sporen zwischen Spurmitte und den Randbereichen, quer durchfahren werden. Je nach Sporenkonzentration werden 12,5% (ca. 10 Querspuren) bis 37,5% (ca. 30 Querspuren) der gesamten Probenspur ausgewertet.


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