Abb. 1: Exsikkatorschrank

Sarah Braun, Sylvia Stürmer, Cristina Hoffmann


Feuchteadsorption unterschiedlicher Estriche bei verschiedenen Klimabedingungen


Die wenigen Literaturangaben zu Sorptionsisothermen von mineralischen Estrichen beziehen sich im Wesentlichen auf Calciumsulfatestriche und genormte Zementestriche, sowie i.d.R. nur auf eine festgesetzte Lufttemperatur (= 20 °C). Daher war es das Anliegen der hier beschriebenen Untersuchung, die Feuchtigkeitseigenschaften von Estrichen bei unterschiedlichen Klimaten mithilfe von Sorptionsisothermen zu charakterisieren. Ergänzend sollten die seit ca. 20 Jahren marktüblichen ternären Schnellzemente mit untersucht und die baupraktisch interessanten Temperaturen von 15 °C und 25 °C einbezogen werden. Ebenso wurden die Auswirkungen der Klimabedingungen auf der Baustelle (Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit, Temperatur) auf den Hydratationsvorgang der Estriche untersucht.

In Kombination mit den Ergebnissen der Gefügeuntersuchungen (u.a. Hg-Porosimetrie) wird belegt, weshalb sich die zement- und schnellzementgebundenen Estriche vollkommen anders verhalten als die calciumsulfatgebundenen Estriche. Dieses unterschiedliche Verhalten ist auch einer der Gründe, warum Estriche mit der KRL-Methode in Bezug auf ihren Feuchtegehalt nicht bewertet werden können. Deshalb folgt ein Vergleich der Materialfeuchtemessungen »KRL-Methode« mit der handwerksüblichen und seit Jahrzehnten in der Praxis bewährten »CM-Methode«.


1 Einführung

Der Fokus der Baustoffauswahl liegt heute verstärkt auf mineralischen Systemen sowie deren Recyclingfähigkeit. In Zeiten knapper Bauzeit wird häufig zu zusätzlichen abdichtenden organischen Schichten geraten, anstatt die Belegreife des Estrichs abzuwarten. Grund hierfür sind befürchtete Schadensszenarien (z.B. Feuchteschäden an Bodenbelägen), die in der Baupraxis bei fachgerechter Planung und Ausführung nicht auftreten. Zusätzlich sorgt auch der seit ca. 10 Jahren bei Estrichen diskutierte KRL-Messwert für Unsicherheit bei der Beurteilung der Belegreife. Falsche Messwerte vor Ort können dazu verleiten, überflüssige Maßnahmen, wie den Einbau zusätzlicher »Sperrschichten«, zu ergreifen.

Materialverbünde bzw. Mehrschicht-Systeme sind dann sinnvoll, wenn das Bauteil dadurch funktionssicherer und dauerhafter ist und sich der, i.d.R. nicht lösbare, Verbund später auch materialverträglich gemeinsam rückbauen und recyceln lässt. Das Mischen oder Verbinden von mineralischen und organischen Schichten führt nicht nur zu unterschiedlichem Alterungsverhalten, sondern erschwert das Recycling maßgeblich, weil die organische Schicht in einem separaten Arbeitsschritt abgelöst werden muss. Detaillierte technische Kenntnis über feuchte- und gefügetechnische Kennwerte von Estrichen ermöglicht eine fachlich richtige Beurteilung von eingebauten Estrichen und kann somit die Herstellung solcher unnötiger Materialverbünde verhindern.


1.1 Mischungen und Probebezeichnungen

Grundlage der hier vorgestellten Betrachtungen sind zehn verschiedene Estrichmischungen, welche in die drei Hauptbindemittelgruppen Schnellzementestriche, Calciumsulfatestriche und Normalzementestriche unterteilt wurden (Tab. 1). Die Klimabedingungen der Baustelle (Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit, Temperatur) haben einen großen Einfluss auf das Abbindeverhalten und die Festmörteleigenschaften der Estriche. Durch die zwei Vorlagerungsbedingungen »feucht« (95% r.F.) und »trocken« (50% r.F.) während der ersten 28 Tage nach der Herstellung (bei 23 °C) wurde dieser Klimaeinfluss auf die Hydratation und damit auf die Porosität und Feuchteaufnahme untersucht.


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