DER BAUSV 1/2020

Raffael Greiffenberg


Die BIM-Methode aus Sicht des Bauherrn


Jeder Bauherr stellt eine ganze Reihe von Erwartungen an sein Bauvorhaben – und das absolut zu Recht. Während der Bauphase erwartet der Bauherr die Kosten- und Termintreue seiner Auftragnehmer sowie die vertragsgemäße Errichtung des versprochenen Gebäudes. Mit Übergang des Gebäudes in die Betriebsphase liegt der Fokus auf einer soliden Bestandsdokumentation, die einen nachhaltigen und optimalen Gebäudebetrieb ermöglicht.

Diese berechtigten Erwartungen des Bauherrn werden in der Praxis bekanntlich leider zu oft enttäuscht. Dieser Beitrag widmet sich der Frage, unter welchen Voraussetzungen die BIM-Methode die Erwartungen des Bauherrn erfüllen kann.


I. Vor- und Nachteile der BIM-Methode

Zunächst stellt sich für den Bauherrn die Frage, ob und inwiefern der Einsatz der BIM-Methode bei seinem Bauvorhaben sinnvoll ist. Von zentraler Bedeutung sind also die Vor- und Nachteile von BIM.


1. Vorteile

Die BIM-Methode erhöht die Transparenz und die Qualität der Planung: Bereits in der Planungsphase bieten konsolidierte BIM-Daten dem Bauherrn eine solide Entscheidungsgrundlage. Hinzu kommt, dass BIM-Modelle die Struktur des Bauvorhabens, die Kosten und die Termine allgemeinverständlich darstellen. Zudem können Planungsänderungen klar kommuniziert und in ihrer Auswirkung auf Qualität, Kosten und Termine überprüft werden. Das Modell kann die verschiedenen Varianten nachvollziehbar visualisieren. Hierdurch kann der Bauherr bereits frühzeitig im Planungsprozess belastbare Entscheidungen treffen. Darüber hinaus ermöglicht das Modell präzise Mengen- und Massenermittlungen, die beispielsweise die Abrechnung vereinfachen. Weiterhin können aus dem Modell Bauteillisten abgeleitet und modellbasierte Raumbücher erstellt werden.

Die BIM-Methode gewährleistet Zuverlässigkeit: Die Planungsqualität garantiert hohe Kosten- und Termintreue. Die Planung kann jederzeit kontrolliert werden, Kollisionsprüfungen sichern eine kollisionsfreie Planung. Die BIM-Daten erlauben verlässliche Mengenauszüge sowie eine nachhaltige Bauablaufkontrolle, die visuell mit dem BIM-Modell rückgekoppelt werden kann.

Der Einsatz der BIM-Methode reduziert Nachtragsgefahren: Die hohe Planungsqualität kann einerseits Risikoaufschläge vermeiden und andererseits die Gefahr umfangreicher Nachträge reduzieren. Denn die frühzeitige Festlegung in der Planungsphase und der hohe Detailgrad der Planung steigern die Qualität der Ausschreibungsunterlagen und die Terminsicherheit. Auf diese Weise entsteht Kostensicherheit in der Ausführung; das Projektrisiko wird insgesamt minimiert.

Die BIM-Methode schafft eine nachhaltige technische Dokumentation: Das Modell beinhaltet eine vollständige technische Dokumentation des Bauwerks. So kann das Gebäude etwa bei Gesetzesänderungen nachträglich auf Konformität mit den neuen Anforderungen überprüft werden. Darüber hinaus können gegebenenfalls anstehende Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen einfach geplant und simuliert werden. Durch die technische Dokumentation werden außerdem Informationsverluste bei dem Übergang des Gebäudes in die Nutzungsphase vermieden.

Der Einsatz der BIM-Methode birgt Einsparungspotenzial: Während der Einsatz der BIM-Methode wegen der hohen Planungsqualität einen Mehraufwand in der Planungsphase bedeutet, besteht Einsparungspotenzial insbesondere bei der Bauausführung und bei dem Betrieb des Gebäudes. Konkret können die Anforderungen der ausführenden Unternehmen aufgrund der hohen Planungsdichte frühzeitig in die Planung integriert werden. Die modellbasierten Mengen- und Kostenermittlungen erhöhen die Kostensicherheit auch für die Bauunternehmen, die ihrerseits Preisvorteile an den Bauherrn weitergeben können. Zudem vermeidet die modellbasierte Mengenermittlung Streit über die zu vergütenden Mengen.

Außerdem gewährleistet die frühe Berücksichtigung der Betreiberinteressen eine kostengünstige Nutzung durch geringen Wartungsaufwand. Die Integration der betreiberseitigen Anforderungen ermöglicht es zudem, rechtzeitig den Fokus auf den kostengünstigen Betrieb des Gebäudes zu lenken. So kann das Zusammenspiel verschiedener Bauwerkssysteme optimiert werden, wie beispielsweise von Heizung, Lüftung und Beleuchtung. Schließlich vereinfachen die modellbasierten Daten die Erstellung von Nachweisen, etwa in Bezug auf die Energieeffizienz, die Barrierefreiheit, den Schallschutz, den Brandschutz, den Flächennachweis usw. Die entsprechenden Daten können ohne Weiteres aus dem Modell extrahiert und entsprechend aufbereitet werden.


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