Abb. 2: Detailaufnahme des Putzrisses in Abb. 1 mit einer Breite von bis zu 1,6 mm

Ralf Ertl, Martin Egenhofer, Michael Hergenröder, Thomas Strunck


Typische Bauschäden durch risikobehaftete Bauweisen

Zur Abschätzung des Risikos im Umgang mit einer Bauweise


Für die typischen Schadensbilder einer Rissbildung bei Mauerwerks-Mischbauweise und einer nachträglichen Verformung eines schwimmend verlegten Bodenaufbaus mit Werksteinbelag wird aufgezeigt, dass die in den Beispielen beschriebenen Bauweisen in der baupraktischen Umsetzung ein Versagensrisiko in sich bergen. Im Bereich der Technik allgemein und auch im Bauwesen wird häufig der Begriff »Restrisiko« verwendet. Damit wird in der Regel ein Risiko des Versagens bezeichnet, das selbst bei einer fachgerechten Planung und Ausführung verbleibt. In der Sachverständigenpraxis stellt sich immer wieder die Frage, ob ein Risiko vorliegt, das das Niveau eines üblichen Restrisikos überschreitet. Eine abschätzende vergleichende Risikobetrachtung wird vorgeschlagen.


Einleitung

Für manche Bauweisen sind aus der Praxis Bauschäden mit einem charakteristischen und wiederkehrenden Schadensbild bekannt. Die Ursache dieser Schäden liegt in der Bauweise selbst. Lediglich der Schadensverlauf und seine Ausprägung sind von den Bedingungen des jeweiligen Einzelfalls abhängig. Ein wiederholter Schadenseintritt ist ein Indiz für eine risikobehaftete Bauweise. Ein geringes Risiko wird man nach Abwägung aller Bedingungen eines Einzelfalls gegebenenfalls in Kauf nehmen und baupraktisch auch durchaus handhaben können. Ein durch eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit und ein hohes Schadenspotenzial gekennzeichnetes Risiko wird man hingegen vermeiden wollen.

Die nachfolgenden Beispiele typischer Bauschäden zeigen unterschiedliche risikobehaftete Bauweisen und die damit verbundenen charakteristischen Schadensbilder. Die Einordnung solcher Risiken in der Sachverständigenpraxis wird aufgezeigt.


Beispiel 1: Risse an Innenwänden bei Mauerwerks-Mischbauweise

Schadensbild

Immer wieder treten in Gebäuden mit Außenwänden aus Hochlochziegeln und Innenwänden aus Kalksandsteinmauerwerk Rissbildungen an der verputzten Wandoberfläche auf. Von den Rissbildungen betroffen sind jeweils die Innenwände aus Kalksandsteinmauerwerk. Die Risse verlaufen typischerweise, ausgehend vom Anschluss an die aus Hochlochziegeln bestehenden Außenwände, treppenartig schräg von unten nach oben ansteigend (siehe Abb. 1 und 2). Die an der Putzoberfläche auftretenden Risse sind in der Regel relativ breit und daher deutlich sichtbar bis auffällig (siehe Abb. 3 und 4). Häufig treten an den Rissrändern Putzausbrüche auf. Die Rissbildung kann sich auch über die Fliesenbekleidung erstrecken (siehe Abb. 5). 

An Innenwänden aus großformatigen Kalksandsteinen mit Stumpfstoßverbindung zur Außenwand aus Mauerziegeln treten anstelle des zuvor beschriebenen abgetreppten Rissverlaufs vertikale Abrisse beim Wandanschluss und horizontale Risse in den Lagerfugen in Erscheinung (siehe Abb. 6 und 7).


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