Kim Weinand


Trend zur Onlineberatung – digital oder weg?


Der Beitrag befasst sich mit dem Wandel zum digitalen Beratungsgespräch und zur digitalen Präsenz in der Sachverständigenbranche.


Die Überschrift ist provokativ, nicht wahr? Sie spiegelt dennoch genau das wider, was die Sachverständigenbranche erlebt. Es ist der verstärkte Wandel zum digitalen Erstberatungsgespräch und zur digitalen Präsenz. 

Die Coronazeit hat die Menschen stark eingeschränkt. Dennoch lief die Arbeit auf den Baustellen weiter, auch wenn sich die Auswirkungen der Coronapandemie in Form von Bauverzögerungen durch unterbrochene Lieferketten bei Baumaterialien und Baukolonnen in Quarantäne zeigten. Die Anforderungen an die Befundaufnahme durch den Bausachverständigen auf der Baustelle haben sich im Wesentlichen nicht verändert.

Jedoch hat die Digitalisierung auch hier neue Wege eröffnet, um an Erkenntnisse zur Gutachtenerstellung zu gelangen, wie beispielsweise die Übersendung von Plänen und Fotos zu Baumängeln per Email oder die digitale Inaugenscheinnahme von Baumängeln via Fotos auf einer Online-Plattform. 

Das Internet und die elektronische Post haben insoweit auch das Kundenverhalten der Auftraggeber der Bausachverständigen beeinflusst. Die Deutschen beginnen ihre Suche nach Fachinformationen zu Baumängeln virtuell von der Couch aus und lassen sich online informieren. Ohne Maske, ohne Abstandsregeln und ohne ihre Gesundheit zu gefährden. Corona-konform natürlich.

Die potenziellen Auftraggeber sammeln positive Erfahrungen und bemerken, dass die Sachverständigenberatung und -beauftragung über das Internet ebenfalls reibungslos funktionieren und auch Vorteile mit sich bringen. So erreichen viele Handwerker und Sachverständige, die bereits auf Digitalisierung setzen, neue Kunden dadurch, dass sie sich im richtigen Moment in der Google Suche oder einer anderen Onlineplattform präsentieren. 


Chance für den lokalen Sachverständigen?

Es erscheint schon fast suspekt, in dieser neuen Welt eine Chance für Sachverständige im Bauwesen zu vermuten, die ja überwiegend ihre Befundaufnahme auf der Baustelle durchführen und deshalb »analog« vor Ort beim Kunden aktiv sein müssen. Noch skurriler ist es allerdings, diese Möglichkeit nicht zu suchen und sich auch nicht auf die neue Informationskultur der potenziellen Auftraggeber einzustellen. 

Wer die derzeitige Situation nicht als Chance sieht und einfach auf eine Zeit nach Corona hofft, wird neben starken Umsatzeinbußen auch den Anschluss an die digitale Beratungskompetenz seiner Mitbewerber verlieren, wenn die Situation sich wieder geändert hat. 

Fakt ist, das Verhalten der Kunden hat sich nachhaltig verändert. Dies sollte nicht überraschen, denn der Trend zur Digitalisierung und zum Onlinehandel war bereits seit Jahren gegeben. Die Coronazeit war lediglich der Katalysator eines bestehenden Trends und beschleunigte die Verlagerung des stationären Einkaufs und einer lokalen, ortsbezogenen Dienstleister-, Handwerker- und Sachverständigenrecherche in die digitale Welt. 

Die Internetrecherche nach passenden Sachverständigen hat sich rasant entwickelt. Während man früher die Gelben Seiten aufgeschlagen hat, verlässt man sich heute nahezu ausschließlich auf sein Smartphone und die Suche via Internet-Suchmaschine oder www.gelbeseiten.de. Bereits ein kleiner Vergleich zu diversen Suchbegriffen für Bausachverständige und dem entsprechenden Anstieg des Suchvolumens in den letzten zwei Jahren zeigt – das Internet ist die Informationsquelle Nummer eins:

2019 lag das monatliche Suchvolumen zum Suchbegriff Baugutachter bei 4.400 monatlichen Suchanfragen. Zwei Jahre später liegt das monatliche Suchvolumen bei 6.600 Suchanfragen. Diese kleine Keyword-Analyse zeigt bereits, wie stark die Sachverständigenrecherche sich in den letzten zwei Jahren ent­wickelt hat. 

Natürlich sehen wir diese Tendenz noch viel extremer, sofern durch Katastrophen wie das Hochwasser vor einigen Wochen der Bedarf an schneller Unterstützung wächst.

Zudem werden auch mehr und mehr Recherchen zum lokalen Umfeld im Internet gestartet. Das monatliche Suchvolumen zur Suchanfrage »Bausachverständiger in der Nähe« ist innerhalb von zwei Jahren um 126% gestiegen. Es besteht ein hohes Potenzial durch digitale Werbemedien Kunden zu erreichen und sie mit fachlicher Kompetenz zu überzeugen. 


Den ganzen Beitrag können Sie in der Oktober-Ausgabe von »Der Bausachverständige« lesen.
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