BauSV 6/2022


Bauschäden

Oberflächeneffekte bei der Verwendung von Stahlfaserbetonen
Abb. 1: In der Plattenoberfläche sichtbare Stahlfasern

Karl-Uwe Voß


Oberflächeneffekte bei der Verwendung von Stahlfaserbetonen

Es droht die Beeinträchtigung der Gebrauchstauglichkeit


1. Ausgangssituation

Betonböden mit Stahlfaserbewehrung haben sich seit Jahrzehnten im Industriebau bewährt. Die Stahlfasern dienen dazu, bestimmte Eigenschaften, bevorzugt die des Festbetons, positiv zu beeinflussen. So werden diese in erster Linie dem Beton zugesetzt, um die Neigung zur Rissbildung der Betonbodenplatte z.B. durch Schwindverformungen zu vermindern.

Betonböden in geschlossenen Hallen trocknen im Normalfall einseitig über die Bauteiloberseite aus. Durch diese ungleichmäßige Austrocknung werden in den ersten Wochen (auch bei ausreichender Nachbehandlung) Eigenspannungen an der Oberseite erzeugt, die zu krakeleeartigen Rissen führen. Bei weiterer Austrocknung schüsselt der Betonboden auf, wodurch v-förmige Risse entstehen können.

Die zunehmende Austrocknung führt zudem zu einer Verkürzung des Betonbodens, wodurch Zwangsspannungen infolge der Reibung der Betonplatte zum Untergrund entstehen. Stahlfasern werden bei derartigen Betonplatten eingesetzt, um die Öffnung der Mikrorisse in der Oberfläche der Betonplatte zu behindern.

Neben den genannten Vorteilen resultieren aus der Faserzugabe aber auch signifikante Nachteile. So verteilen sich die Fasern im Beton, sodass sie zwangsläufig auch an der Plattenoberfläche vorliegen und hier auch sichtbar werden können.

Um die Gefahr für optisch erkennbare und ggf. sogar herausstehende Fasern zu reduzieren, sollte die Konsistenz des Betons zumindest bei händischem Einbau weich (48 ± 3 cm) eingestellt werden. Da die Verarbeitbarkeit des Betons mit zunehmendem Stahlfasergehalt sinkt, sollten Betone mit höheren Stahlfasergehalten sogar noch weicher (50 ± 3 cm) eingestellt werden, wobei sicherzustellen ist, dass gerade diese Betone nicht entmischen.

Aus dem gleichen Grunde sollte zur Herstellung des Betons eine Gesteinskörnung mit einem geringeren Größtkorn (möglichst 16 mm) gewählt und der Beton durch »Fertiger« oder wenn dies nicht möglich ist, dann unter Verwendung von Flächenrüttlern verdichtet werden. Bei dieser Einbauart werden die Stahlfasern soweit möglich oberflächenparallel in der Betonplatte ausgerichtet.

Im Rahmen des Glättprozesses ist nicht vollständig zu vermeiden, dass sich einzelne Stahlfasern (ebenso wie bei der Aufbringung eines Besenstrichs) aufstellen und damit sichtbar werden. Selbst bei optimaler Oberflächenbearbeitung lässt es sich nicht zielsicher verhindern, dass einzelne Stahlfasern aus der Plattenoberfläche herausstehen und / oder sichtbar werden.


Den ganzen Beitrag können Sie in der Dezember-Ausgabe von »Der Bausachverständige« lesen.
Informationen zur Einzelheft- und Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.

 

NEWSLETTER

Der BauSV-Newsletter bietet Ihnen alle zwei Monate kostenlos aktuelle und kompetente Informationen aus der Bausachverständigenbranche.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang