Abb. 6: Schaden nach Hagelschlag auf a) hartem und b) weichem Untergrund

Andreas Tretter


Lackschäden durch Hagelschlag

Vermehrt auftretende Hagelschäden als Folge der Klimaerwärmung


Lackschäden, als Folge von Hagelschlag, zählen mit zu den problematischsten Störungen beschichteter Oberflächen im Außenbereich. Im Zuge prognostizierter und auch bereits beobachtbarer Klimaveränderungen ist auch in Mitteleuropa mit einer Zunahme von Unwettern mit Hagel zu rechnen. Ein Hagelschlag beeinträchtigt Beschichtungen primär nicht nur im Sinne eines visuellen Mangels, sondern stellt auch Eintrittspforten für unzulässige Nässe in den Holzuntergrund mit allen typischen Folgeschäden dar. Wie sind solche Schäden zu werten und wer steht in der Pflicht, wenn es um die Sanierung geschädigter Oberflächen geht?


1 Einleitung

Beim sogenannten Hagelschlag handelt es sich primär um eine mechanische Schädigung betroffener Oberflächen, auf denen, abhängig von Einschlagwinkel und Auftreffwucht der Hagelkörner, entweder leichte Dellen oder aber ringförmige Riss-Strukturen im Beschichtungsfilm zurückbleiben. Im Bereich letztgenannter Schadstellen kommt es infolge Feuchteunterwanderung meist zu spezifischen Schäden, die ohne entsprechende Sanierungsmaßnahmen langfristig den Beschichtungsfilm mehr und mehr zerstören.

Mit Hagelschäden effektiv umzugehen, ist eine schwierige Angelegenheit. Einerseits ist die Eingrenzung solcher Schädigungen eine baukonstruktive und lacktechnische Herausforderung, andererseits sind eingetretene Schäden oft schwierig zu bewerten, wenn es um die Erfüllung von Regeressansprüchen (Elementarschadenereignis) geht. Auch eine Sanierung ist häufig schwierig zu realisieren.


1.1 Entstehung von Hagel

Das gesamte Wettergeschehen spielt sich innerhalb der Troposphäre ab, den unteren 10–12 km der Erdatmosphäre.

Ausgangsstadium für spätere Gewitterzellen sind die typischen Haufenwolken (Cumulus, Abb. 1A), die sich am oberen Ende eines durch Sonneneinstrahlung entstandenen Aufwindkamins bilden. Bei hochsommerlichen Wetterlagen kann die Luft besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen (bei einer Temperatur von 30 °C bis zu 30 g Wasser pro m2, ohne dass sichtbare Wolkenbildung auftritt).

Die aufgestiegene feuchtwarme Luft kondensiert infolge höhenbedingter Temperaturabnahme (Taupunktunterschreitung) zur sichtbaren Wolke. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit bilden sich mächtig aufquellende, blumenkohlartige Wolkengebirge mit scharfen Rändern (Cumulus congestus, Abb. 1B), die bis in Höhen von 10 km aufragen. Am Ende entwickelt sich daraus die typische dunkle Gewitterwolke mit sich schirmartig ausbreitendem »Amboss« an der sogenannten Tropopause (Cumulonimbus, Abb. 1C).

Die »hagelträchtigste« Sonderform Cumulonimbus mammatus (Abb. 1D) erkennt man an den auf der Unterseite herabhängenden Wolkensäcken, die infolge wolkeninterner turbulenter Luftströmung entstehen. Hier ist mit schweren Hagelunwettern zu rechnen.

Niederfallende Regentropfen werden durch Aufwinde wieder in Zonen innerhalb der Wolke gerissen, wo Temperaturen weit unter 0 °C herrschen, sodass sie gefrieren und Hagelkörner bilden. Ausreichend schwer geworden, fallen diese wieder nach unten, geraten abermals in starke Aufwinde, wobei eine neue Eisschicht auffriert und das gewachsene Hagelkorn erneut zur Erde fällt. Dieser Prozess kann sich mehrere Male wiederholen. Der Querschnitt durch ein Hagelkorn zeigt den »Zwiebelschalenaufbau« mehrfach aufgefrorener Eisschichten.

Auf diese Weise können ursprünglich kleine Hagelkörner mit Durchmessern von wenigen Millimetern bis auf Tennisballgröße und mehr anwachsen (Hagelkörner mit einer Masse von über einem Kilogramm sind im Extremfall durchaus möglich).


Den ganzen Beitrag können Sie in der Dezember-Ausgabe von »Der Bausachverständige« lesen.
Informationen zur Einzelheft- und Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.

 

NEWSLETTER

Der BauSV-Newsletter bietet Ihnen alle zwei Monate kostenlos aktuelle und kompetente Informationen aus der Bausachverständigenbranche.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang