DER BAUSV 6/2019

Abb. 1: Die Fassade zur Wienerstraße mit Läden im Erdgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen (© Foto: Sengstbratl)

Melita Tuschinski, Udo-Friedrich Schuster


Energieeffiziente Praxisbeispiele aus Österreich


Projekte von skyline architekten: Wohn- und Geschäftshaus an der Wienerstraße in Linz sowie Kinder- und Jugend-Reha Leuwaldhof in Sankt Veit im Pongau

Unser gemeinsamer Nenner ist die EU-Gebäuderichtlinie. Fachleute kennen sie unter ihrer englischen Abkürzung EPBD (Energy Performance of Buildings Directive). In allen Mitgliedsländern sind inzwischen Regeln für die energetischen Anforderungen im Neubau und bei Maßnahmen im Bestand in Kraft. Wie sind die Erfahrungen mit dem Planen von energieeffizienten Gebäuden in Österreich?

Wir haben den Wiener Architekten Udo-Friedrich Schuster besucht und zu den praktischen Erfahrungen seines Büros befragt. Anhand von zwei realisierten Projekten zeigen wir auf, auf welche Probleme und Herausforderungen sie dabei stießen und wie sie diese erfolgreich lösten.


Wohn- und Geschäftshaus in Linz

Dieser Neubau an der vielbefahrenen Wienerstraße ist ein gefördertes Wohnprojekt. In den oberen Etagen und im Erdgeschoss zum Garten hin liegen 83 Wohnungen. Zur Wienerstraße hin befinden sich im Erdgeschoss Geschäfte. Die Tiefgarage in der untersten Ebene umfasst 96 Stellplätze, teilweise als Stapel-Lösung. Das im Januar 2016 fertiggestellte Gebäude markiert städtebaulich den Übergang von der geschlossenen Bebauung zum angrenzenden gemischten Baugebiet.

Zur lauten Wienerstraße hin sorgen vorgelagerte Wintergärten und die mechanische Belüftung für eine gute Wohnqualität. Diese Fassade aus hochwertigen Materialien steht im Kontrast zur kleinteiligen Gliederung der hinteren Außenwand zum Hof hin. Letztere reagiert auf die östliche Wohnbebauung. Ein besonderes Raumerlebnis eröffnet die 7-geschossige Erschließungshalle samt Treppenhaus. Beide sind natürlich belichtet und in einem leuchtenden, warmen Gelbton gehalten.

Bauliche Vorgaben

Wie berichtet, liegt das Grundstück an der besonders lauten Wienerstraße. Auf dieser fährt nicht nur eine Straßenbahn, gegenüber befindet sich auch die Feuerwehr, die auch nachts viele Noteinsätze fährt. Wie alles begann: Laut Bebauungsplan dürfen die Architekten zu ebener Erde und in den Obergeschossen keine Schafzimmer direkt zur Straße hin orientieren. Wie bei allen großen Vorhaben, die direkt am Straßenrand liegen, begutachtet der Linzer Gestaltungsbeirat auch dieses Projekt vorab.

Zur gestalterischen Freude der Planer von skyline architekten gibt jedoch der Beirat zwingend vor, die Fassade zur Wiener Straßenseite hin nicht zu verputzen, sondern die Fassadenverkleidung und die Fenster metallisch auszugestalten, damit sie schmutzresistenter und leichter zu reinigen sind.


Wünsche des Bauherrn

Wie zu erwarten, will der Bauherr für diejenigen Fassaden, bei denen Metall nicht zwingend vorgegeben ist, dass die Architekten Putz vorsehen, um zu sparen. Das Budget reicht jedoch nicht einmal für Aludeckschalen für die Fenster in der Hof-Fassade. Die Planer sind leider gezwungen, die Außenwand zu verputzen und Plastikfenster vorzusehen. Nun stehen sie vor dem Problem, einen überzeugenden Übergang von der hochwertigen  vorderen Metallfassade mit den dunklen Aluprofilen zur hinteren Putzfassade mit weißen Plastikfenstern zu schaffen.

Als Lösung legen sie mit dem Treppenhaus einen klaren Schnitt ein und es entsteht der Eindruck von zwei nebeneinanderstehenden Gebäuden: zum Hof hin ein kleinteilig strukturierter Baukörper mit Erkern und zur Straße hin dominiert der städtische Charakter mit der metallischen Fassade und den Fenstern mit Aluminiumrahmen. Die beiden Dachgeschosse wirken dabei als verbindendes Element und umfassen größere, luxuriösere Wohnungen. Die Architekten können den Bauherrn überzeugen, die obersten Geschosse auch zum Hof hin metallisch auszustatten. Nun wirken sie wie eine Klammer, die den vorderen metallenen und den hinteren Putz-Baukörper im Dachbereich zusammenhält.


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