DER BAUSV 5/2019

Abb. 1: Aufgenommene Trittschalldämmung mit darunterliegenden befallenen Massivholzdielen

Anne Klein-Vehne


Ein Kondenswasserschaden mit ungeahnten Folgen


Mit sichtlichem Stolz betrachteten die neuen Eigentümer ihre gründerzeitliche Villa von 1870. Klempner, Maler und Elektriker müssten noch einige Modernisierungsarbeiten durchführen und dann sollte die repräsentative Immobilie der Architektenfamilie als Wohnsitz dienen. Dach und Fenster hatte bereits der Vorbesitzer erneuert und die Fußböden machten mit einem hochwertigen Laminatboden einen guten Eindruck. Doch irgendetwas stimmte nicht.

Bei einer näheren Betrachtung der Holzbalkendecke (vom Keller aus sichtbar) zwischen Keller und Erdgeschoss fielen den Eigentümern zahlreiche kleine »Fraßlöcher« in der Eichenbalkenlage auf, auf die bislang niemand geachtet hatte. Und irgendwie hatte man im Wohnzimmer immer den Eindruck, der Fußboden würde etwas mehr nachgeben, fühlte sich etwas weicher an, als das bei Laminatböden gemeinhin der Fall ist.

Höchste Zeit, den Fußboden einmal näher in Augenschein zu nehmen. Auf der Eichenbalkenlage, mit Bimssteinen ausgemauert, lagen alte Massivholzdielen. Darauf waren dann eine nicht diffusionsfähige Trittschalldämmung und schließlich Laminat verlegt worden.

Starke Temperaturunterschiede zwischen den Kellerräumen und dem darüberliegenden Wohnraum führten im Laufe der Zeit unter der Trittschalldämmung zu Kondensfeuchtigkeit. Unterhalb der Folie, so stellte ein zwischenzeitlich eingeschalteter Holzsachverständiger fest, also auf den alten Dielenbrettern, sammelte sich Kondensat und führte schließlich zu einem Pilzbefall. Temperatur, Nahrungsangebot, Luftwechselrate und Feuchtigkeit waren perfekt für ein ungehindertes Wachstum des Nassfäulepilzes.

Durch den Abbau von hauptsächlich Lignin im Holz bildete sich eine intensive Weißfäule. Die Cellulose im Holz blieb übrig und es entstand ein faseriges, helles, fast weißes Holz, leicht wie Balsaholz. Durch die tägliche normale Belastung des Fußbodens gaben die so geschädigten Dielenbretter nach und ließen das weiche Gefühl beim Begehen des Laminatbodens entstehen.


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