DER BAUSV 1/2020

Abb. 3: Ecke als Wärmebrücke: Insbesondere nordseitige und ans Kellergeschoss grenzende Wandecken können bei schlechter Wärmedämmung und nicht angepasstem Lüften von Schimmel befallen werden

Helmut Künzel


Aufgaben der Bewohner in Abhängigkeit von der Bautechnik im Wandel der Zeit


Heute, in einer Zeit notwendiger Energieeinsparung, haben wir Wohngebäude mit hoher Wärmedämmung und Dichtheit. Früher – etwa vor einem Jahrhundert – war die Standsicherheit der Gebäude ein Hauptgesichtspunkt und Fragen der Wärmedämmung zweitrangig. Diese unterschiedlichen Verhältnisse haben zu unterschiedlichen Maßnahmen für das »Betreiben« von Wohnungen geführt, wie im Folgenden dargestellt.


Frühere Verhältnisse

Luftaustausch und Tauwasserbildung

Früher waren zur Standsicherheit der tragenden Außenmauern Wanddicken erforderlich, die von der Baustoffart abhingen. In der Regel wurde zwischen Vollziegelmauerwerk und Bruchsteinmauerwerk unterschieden, wobei die baupolizeilichen Anforderungen in den einzelnen deutschen Ländern verschieden waren. Für Ziegelmauerwerk galten Dicken von etwa 80 cm für das Kellergeschoss und nach oben abnehmend bis 25 cm für das fünfte Geschoss [1].

Dadurch war auch die Wärmedämmung der Außenwände geschossabhängig. Das war aber unbedeutend, denn Gesichtspunkte für das Raumklima, wie heute üblich, spielten keine große Rolle. Man war zufrieden, wenn man im Winter einen warmen Wohnraum hatte, der meist durch einen Einzelofen mit Holz und Kohle beheizt wurde. Beheizte Räume wurden in jener Zeit als Stube bezeichnet (Wohnstube) und unbeheizte als Kammern (Schlafkammer). Dieser Unterschied ist heute nicht mehr gebräuchlich, wo alle Räume beheizt oder temperiert sind und als Zimmer bezeichnet werden.

Über das Belüften der Wohnräume musste man sich keine besonderen Gedanken machen, denn durch Fugen und Ritzen war ein erforderlicher Austausch mit Außenluft quasi automatisch gegeben, der im Winter durch den Kaminsog des Ofens noch gefördert wurde. Meist musste man sich durch Abdichtungen am Fenster vor zu starker Zugluft noch schützen (Abb. 1). Ein weiterer Unterschied zu heute waren die einfach verglasten Fenster, welche im Winter trotz der geringen Wärmedämmung der Außenwände im Allgemeinen die kältesten Flächen waren, an denen sich hauptsächlich Tauwasser aus der Raumluft niederschlagen konnte. Das hatte man akzeptiert und sich darauf eingestellt: Auf den Fensterbrettern befanden sich Rillen zum Auffangen und zeitweiligen Aufwischen des Schwitzwassers (Abb. 2).

In manchen Fällen waren auch ins Mauerwerk eingelassene Auffangbehälter zum Sammeln des Wassers vorhanden. Zusätzlich angebrachte »Winterfenster«, wie in manchen Gegenden üblich, hatten kaum Einfluss auf die Tauwassermenge, denn wegen der undichten Fugen der inneren Fenster konnte sich Tauwasser an den äußeren Scheiben niederschlagen.


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