Musterholzbaurichtlinie bremst Bauwende aus
Das größte hölzerne Studentenwohnheim Europas »Woodie UDQ Hamburg« mit 371 Studentenwohnungen aus Vollholz (© PRIMUS DEVELOPMENTS)
  • 24.06.2022

Musterholzbaurichtlinie bremst Bauwende aus

Holzbau ist aktiver Klimaschutz. Schon heute werden durch ihn ca. 760 Megatonnen (Mt) CO2 pro Jahr im Vergleich zum konventionellen Bau eingespart. Zusätzlich bindet das verbaute Holz ca. 1.980 Mt CO2 pro Jahr.

Es ist vor allem wichtig, nicht nur Einfamilienhäuser aus Holz zu bauen, sondern auch Mehrfamilienhäuser. Der Holzbauanteil bei Gebäuden über drei Stockwerken liegt erst bei vier Prozent. Zusätzliches Potenzial bietet die Modulbauweise, insbesondere für das schnellere Bauen: Nur 20 Unternehmen würden reichen, um die Module für die politisch pro Jahr geforderten 400.000 Wohneinheiten zu produzieren.

Der Ambassadeur der KOALITION für HOLZBAU, Reinhard Eberl-Pacan, hat die Musterholzbaurichtlinie als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu mehr nachhaltigem Holzbau in Deutschland identifiziert.

Er setzt sich daher für die Abschaffung dieser Richtlinie ein. »Allein durch diese Maßnahme und eine Umstellung auf europarechtskonforme Brandschutzlösungen könnte der CO2-Ausstoß im Neubau um weitere ca. 2.260 Mt / Jahr gesenkt werden, da weniger nicht brennbare, aber deshalb auch nicht nachwachsende oder nicht recyclefähige Baustoffe eingesetzt werden müssten, ohne die Gebäudesicherheit zu gefährden«, betont Eberl-Pacan.

Die Benachteiligung des Holzbaus über die Musterholzbaurichtlinie fußt auf der vermeintlich erhöhten Brandgefahr von Holzgebäuden. »Andere europäische Länder wie die Schweiz, Österreich oder die Länder in Skandinavien sind seit mindestens einem Jahrzehnt deutlich offener für Holzbau«, sagt der Brandschutzexperte Eberl-Pacan. In dieser Zeit haben sich dort weder die Zahl der Brandtoten noch die Zahl der Feuerwehreinsätze erhöht.

Die besonderen Regelungen im Baurecht führen zu einem hohen wirtschaftlichen Aufwand, der das nachhaltige Bauen unattraktiv macht. Eine davon ist, dass aus vermeintlichen Brandschutzgründen zusätzliche Baustoffe wie Beton oder Gips eingesetzt werden müssen, um z.B. das Holz einzukapseln. Das konterkariert die eigentlichen Ziele des Holzbaus, ohne einen relevanten Sicherheitsgewinn zu erzielen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen klar, dass die Brandschutzbedenken gegenüber dem modernen Holzbau weitgehend unnötig sind.

 

Koalition für Holzbau
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